Stellungnahme zum Tod von Boris Nemzow

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Der Mord an Boris Nemzow in der Nacht vom 27. Februar auf den 28. Februar hat uns in der Gesellschaft für Deutsch-Russische Begegnung tief erschüttert.

Er stand als Hoffnungsträger am Beginn unserer Gesellschaft, war er doch Gouverneur des Oblast Nishnij Nowgorod zu der Zeit, als sich die damalige Stadt Gorki ihren alten Namen wiedergab und als ehemals geschlossene Stadt langsam öffnete. Er hat unsere Initiative und Arbeit durch seine Empathie und Zugewandtheit weiter motiviert und beflügelt. Wir alle haben gehofft, mit Menschen, wie Boris Nemzow, ein neues Kapitel aufschlagen zu können in den Beziehungen zwischen Deutschland und Russland.

Einige von uns kannten ihn persönlich. Er war ein intelligenter, positiver Mensch, studierter Physiker, der andere mit seiner fröhlichen und lebensbejahenden Art überzeugen und mitreißen konnte. In Nishnij Nowgorod hat er vor fast 30 Jahren als Sprecher einer Bürgerinitiative ein geplantes Atomkraftwerk, das am Rande der Stadt gebaut werden sollte, erfolgreich verhindern können.

Einige von uns sind ihm Anfang der 90ger Jahre in Nishnij Nowgorod und Essen persönlich begegnet. Auch ich kann mich an freundschaftliche Begegnungen mit ihm in Essen, in Düsseldorf am Runden Tisch der WestLB und in Nishnij Nowgorod erinnern. Er war eine faszinierende Persönlichkeit.

Nemzow2Foto, Oktober 1991

Sein Mut, seine Reflexion und sein selbständiges, unabhängiges Denken werden, gerade in der augenblicklichen politischen Situation, schmerzlich fehlen.

Essen, den 1. März 2015                                                                                      Angelika Küpper (DRG)