Gesellschaftsreise 2018: Berichte der Teilnehmenden

Lange ist die Reise her und trotzdem sind die spannenden Erinnerungen noch sehr präsent. Drei Teilnehmende der Gesellschaftsreise nach Nischni Nowgorod berichten ganz unterschiedlich von ihren Eindrücken und Erlebnissen. Vielen Dank für diese Berichte!

Liebe Freunde der Gesellschaft für Deutsch – Russische Begegnung Essen e.V.,

wer wie ich in Gemeinschaft einer so Russlanderfahrenen Gruppe Russland (zum ersten Mal) kennenlernen durfte, kann sich glücklich schätzen.

Dank russischsprechender Deutschen und deutschsprechender Russen konnte ich entspannt kommunizieren. Erklärungen an kulturellen Orten, von Irina Pfeiffer oder einer deutschsprachigen Russin simultan übersetzt, konnten bestens gefolgt werden.

Das umfangreiche, sehr interessante Programm für den einwöchigen Aufenthalt in NN und Umgebung hat mich fasziniert und berührt.  Vor allem der Besuch im privaten Bereich, aber auch der in der Sonderschule in der unsere Sozialarbeiterin Stella Röbert ihren Dienst tut.

Meine Hochachtung gilt allen Sozialarbeitern in NN ob ihres Engagements, eine bestimmt nicht leichte Aufgabe. Das Abendessen-Treffen in ihrer WG wird mir in guter Erinnerung bleiben.

Als besondere Höhepunkte wandelten wir auf den Spuren Gorkis mit seinen Museen, mit den Auftritten der Folkloregruppen und Sängern. Bei letzterem wurde mir angenehm schwer ums Herz.

Der Empfang im Kreml, die Besichtigung der Fabrikation des Goldenen Chochlomar in Semjonow, das Samowarmuseum in Gorodez , viele besichtigte Kirchen – manche schöner als zur Zarenzeit- gehörten zum unvergesslichen Programm .

Im Verlauf des Aufenthaltes meinte ich zu spüren, das noch einiges lebendig ist im gegenseitigen Bild der beiden Völker und in ihren heutigen Beziehungen. Die russischen Vorstellungen scheinen vom Deutschen im Ganzen positiver als umgekehrt.

Bedeutsam war für mich das Aufsuchen der Kriegsgräberstätte in Oranki, im 2. Weltkrieg als Kriegsgefangenenlager zweckentfremdetes Kloster, heute ein Denkmal der Vergangenheit aufwendig restauriert und saniert.

Die Tatsache, dass mein Vater am 24. August 1945, vier Monate nach Kriegsende Russland verlassen durfte, hat mein Leben und damit mein Verhältnis zu Russland entscheidend geprägt.

Spät aber nicht zu spät habe ich meine erste Russlandreise im Rentenalter unternommen. Sie hat mir das Land mit ihren liebenswerten Menschen noch näher gebracht. Mein Bild von Russland mit seiner Kultur, seinen Eigenarten und seiner Weite , das Interesse der Bevölkerung an ihrer Geschichte und Kultur, das Bedürfnis nach Schönheit und Religion wurde mir so auf lehrreiche Art erweitert.

Danken möchte ich der Gesellschaft, aber besonders Mareile Leyhe und Irina Pfeiffer, die mir beide den gelungenen ersten Kontakt mit Russland ermöglichten. Auf hohem Niveau!

Auch Dank den übrigen Mitreisenden, die mir in vielen Situationen hilfreich waren.

Ernst Jürgen Ehrmann

Oktober 2018

 

 

Reisebericht Nischni Nowgorod 30.September bis 7. Oktober 2018

Meine erste Reise nach Nischni Nowgorod 2006 liegt nun schon 12 Jahre hinter mir.

Wie schnell die Zeit vergeht!

Damals, wie bei dieser Reise, wurde ich von meiner durch Dr.Wiebke Schmaltz vermittelten Studentin Olga Smetanina (Dr. mittlerweile erlangt) sehr lieb betreut , denn 2006 litt ich zum ersten Mal im Leben in den ersten Tagen unter Heimweh, was ich bis dato nie gekannt hatte.

Die jetzige Reise war ganz anders und ich staunte nur, wie sich NN rausgemacht hat und wie schön doch die Stadt daliegt an der Wolga!

Hauptthema, neben Ausflügen nach Semjonow, der Stadt des goldenen Chochlomar und Gorodez mit den wunderschönen alten Häusern und dem Samowarmuseum, war der Dichter Maxim Gorki! Wir waren zwei Tage „auf den Spuren Gorkis“ unterwegs.

Im Haus seiner Kindheit, direkt um die Ecke unseres Hotels gelegen, wurden wir bei strahlendem Wetter nicht nur mit typisch russischer Musik, Balalaika, Harmonika und Gesang begrüßt sondern wir wurden auch zu Tanz aufgefordert, was allen großen Spaß machte. Das Kaschirin Haus, das Haus des sehr strengen  Großvaters, wurde ausführlich vorgestellt. Der Tee im Pavillon des Geländes , mit Gebäck serviert, war ein Erlebnis.

Weiter ging es, auf den Spuren Gorkis, in sein späteres Wohnhaus. Das  gesellschaftliche Leben in diesem Haus nahm einen großen Rahmen ein. Der Sänger Schaljapin, befreundet mit Gorki, war dort oft zu Gast und so konnten auch  wir an einem wunderbar gedeckten  Tisch bei Tee Punsch  und Gebäck den Gesang eines famosen Bassisten der Oper NN genießen. Eine bleibende Erinnerung.

Letzte Etappe auf den Spuren Gorkis war das Literatur Museum. Nicht nur das Haus, Ende des 19. Jahrhunderts als Privathaus erbaut, sondern auch die vielen Exponate bekannter  Persönlichkeiten russischer Kunst und Kultur waren beeindruckend.

Für mich war es ein großes Abenteuer, welches ich bestimmt nicht noch einmal erleben werde.

Nochmals möchte ich mich bei Mareile Leyhe und Irina Pfeiffer für die gute Organisation bedanken.

Brunhilde Albien

Oktober 2018

 

Bericht zu Gesellschaftsreise der Gesellschaft für Deutsch-Russische Begegnung Essen e.V. im Oktober 2018

Die Gesellschaftsreise nach Nischni Nowgorod war für mich bereits die zweite in die russische Partnerstadt und doch gab es viel Neues zu sehen und zu erleben. Der Fokus auf das Jubiläum des Dichters Maxim Gorki war ein besonderer Grund gewesen um die weite Anreise nochmals auf mich zu nehmen.

Für dieses Jubiläumsjahr waren viele Gorki-Sehenswürdigkeiten und mit seinem Leben verbundene Orte auf Vordermann gebracht worden: Im Kaschirin-Haus, in dem Gorki als Kind lebte, erwartete unsere Reisegruppe neben der bekannten Ausstellung eine szenische Aufführung und ein traditioneller Imbiss aus der damaligen Zeit. Die Stadthäuser im Zentrum der Stadt sind nicht nur zu tollen Museen zu bestimmten Abschnitten von Gorkis Leben geworden, sondern boten auch erweiterte Führungen zu interessanten Exponaten. Toll war auch eine Einladung zum einem Tee, wie er zu Gorkis Zeiten aufgesetzt wurde, zu der ein Opernsänger mitreißend Arien sang – nur für unsere Gruppe. Gut organisiert war das Programm von russischer Seite, da unsere Gruppe nicht nur besondere Kontakte vor Ort, sondern einen kleinen Reisebus gestellt bekam, der uns zu allen Orten ziemlich problemlos brachte. Und durch eine gute Unterbringung im Hotel und ein ordentliches Frühstück waren wir für die vielen Programmpunkte gut ausgeruht und die Tee-Einladungen bei vielen Besuchen gut gestärkt.

Auch außerhalb des Gorki-Programmes bekamen alle Teilnehmer einen schönen Einblick von der Stadt und dem umliegenden Wolgagebiet In Nischni Nowgorod besichtigten wir den eindrucksvollen Kreml mit Kirchen und den vielen Denkmälern im Stadtzentrum. Ein Konzert mit den Moskauer Symphonikern war ebenso ein Highlight wie die Begegnung mit Alexander Nosow. Auf das Wiedertreffen mit dem Puppenspieler hatte ich mich besonders gefreut und durch seine herzliche Art konnte er das fingerfertige Spiel mit den großen Puppen toll vermitteln.

Einen Einblick von der tollen Natur der Region bekamen wir bei den Reisen nach Semjonow und Gorodez, zwei Orte entlang der Wolga. Neben schönen Spaziergängen nahmen wir an einem Matrjoschka-Workshop teil und besuchten das örtliche Samowar-Museum, was im Vergleich zu den Museen der Stadt allerdings auch auf Vordermann gebracht werden sollte. Beim Besuch eines Klosters im Umland war trotz holpriger Anreise die besondere Porzellan-Ikonostase beeindruckend, ebenso wie die Gondelfahrt über die Wolga nach Bor.

Ein besonderer Höhepunkt persönlicher Art war das Treffen mit den deutschen Jugendlichen, die seit gut einem Monat ihren Freiwilligendienst in Nischni Nowgorod absolvieren – den sogenannten Friedis. Die vier jungen Frauen luden uns in ihre Wohnung ein und bei einem gemeinsamen Abendessen erfuhr unsere Gruppe viel über da Leben in Russland und ihre Arbeitsstellen. Für mich besonders interessant, da ich vor sieben Jahren so bereits die Friedi-Generation meines Enkels kennen lernen durfte. Sehr spannend, wie viele Probleme und auch Personen noch die gleichen sind, die heutigen Friedis auch mit anderen Wegen darauf zugehen und dabei viel über das Land lernen und sich zu selbständigen Personen entwickeln. Eine sehr schöne Einladung.

Es war eine begeisternde Reise mit einer interessierten und sehr netten Reisegruppe. Ein geselliger Abschlussabend im ukrainischen Restaurant rundete eine schöne Reise ab. Vielen Dank an alle Beteiligten und ganz besonders an Frau Leyhe, die mit viel Ortskenntnis und noch mehr Engagement eine spannende Reise nach Nischni Nowgorod organisierte und leitete!

Waltraud Gregor