Abschlussbericht von Jana (1 Jahr in Essen)

Ich heiße Mizikovskaia Iana, ich komme aus Russland, letztes Jahr habe ich in Deutschland EVS gemacht. Mein EVS war in Rahmen des Behindertenreferat Evangeliche Kirches in Essen, Projekt heißt Aktion Menschen in Stadt Essen.

In Behindertenreferat wird Information über Kinder, für die extra Hilfe bei verschiedene Amte und Behörde beeintagt wurden, gesammelt. Aus diese große Liste findet den Projektleiter am besten passende Arbeit für die Mitarbeiter. Natürlich, alle persönliche Wunsche und Möglichkeiten von Mitarbeiter sind sehr wichtig. Bei mir war das so auch.

Ich hatte Möglichkeit in dem Kindergarten, in der Grundschule, in der Förderschule oder in der Hauptschule zu arbeiten. Ich habe Förderschule gewählt und jetzt bin ich (und so war die ganze Zeit) mit meiner Wahl sehr zufrieden.

Meine Schule heißt Hellen-Keller-Schule in Essen, eine Förderschule mit Förderschwerpunkt Körperliche und motorische Entwicklung. Meiner Klasse war 2a, dort waren 10 Kinder 8-9 Jahre alt. Ich habe mit alle 10 Kinder irgendwie gearbeitet, aber „mein Kind“ war Mohamed. Den habe ich von Morgen bis Mittagessen betreut. Weiter möchte ich mein normaler Arbeitstag beschreiben, aber erst ein Paar Wörter über die Kinder und Kollegen.

Mohamed und noch ein Mädchen sind im Rollstuhl, die sind „passiv“ (so steht in ihre Dokumente), das heißt, dass die leider nicht sprechen können.

Mustafa ist auch im Rolli, aber er spricht, und trotzt seiner Geistigbehinderung sogar auf zwei Sprachen!

Noch 7 Kinder können laufen und sprechen, und (wie sagt meine Kollegin: die haben Glück in ihren Unglück) haben nicht so auffällige Krankheiten.

In die Klasse war noch Christian, er hat Autismus-Syndrom. Meine Kollegen waren 3 Sonderpädagogin, eine Integration-Helferin und noch eine Mädchen, die soziales Jahr in diese Klasse gemacht hat.

Um 7 Uhr 40 geht mein Tag in der Schule los. Ich hole Mohamed von dem Bus ab. Dann ich helfe Mohamed Jacke auszuziehen und gucke wie gelaunt ist er heute.

Manchmal er lacht, manchmal weint. Auf jeden Fall frühstücken wir dann.

Isst nur Mohamed und ich helfe. Am Anfang des Jahres kannte er nicht aus dem Becher trinken, aber alle aus 2a-Team und ich haben mit ihm viel geübt und jetzt er macht das immer. Nach dem Frühstuck, wenn Mohamed gut gelaunt ist, gehen wir spazieren. Gehen kann er alleine nicht, nur mit der Hilfe. Das ist sehr wichtig für ihm, Bewegung ist das Leben, oder? Wenn er müde ist, gehen wir zusammen in so genannte Raum der Stille, da kann er schlafen. Manchmal hat er kein Lust zu schlafen oder spazieren gehen, dann lasse ich ihm in Ruhe mit „Trockene Dusche“ zu spielen. „Trockene Dusche“ sind Spielzeuge, die hängen an der Wand. Wenn Mohamed meine Sorge nicht braucht, arbeite ich mit anderen Kindern in der Klasse. Normalweise haben morgens die Kinder Mathe oder Deutsch-Stunden, freitags Sport. Ich helfe bei diesen Stunden.

Etwas mehr über meiner Aufgaben bei den Unterrichten schreibe ich später.

Am Dienstag vor dem Frühstuck ist es Schwebisport in der Turnhalle. Für Mohamed ist es am wichtigsten zu bewegen, deswegen läuft er immer mit mir in der Turnhalle.

Sportlehrer baut immer viel Arten von Schaukeln, oder Trampolin, oder besondere Sachen für Rollifahrer auf. Für mich das war sehr interessant wie man schwerstbehinderte Kinder körperlich entwickeln zu helfen kann. Jetzt weiß ich wie das bei Sportunterricht geht.

Am Freitag ist es Sport für alle Kinder. Wie spielen Fußball, rennen, spielen „lauft Hase, sitzt Hase“ und so weiter.

Ich schiebe Mohamed und er spielt mit. Wenn er nicht da ist, oder er nicht mitmachen möchte (man kann das ja bei ihm ganz deutlich sehen), schiebe ich Mustafa (aber er kann auch selber fahren) oder mache was sonst bleibt.

Um 9:15 geht gemeinsame Frühstuck los. Alle Kinder und Erwachsene setzen sich zusammen im Gruppenraum, wünschen „Guten Appetit“ (Struktur und Regeln, als vor dem Essen „Guten Appetit“ zu sagen, ist sehr wichtig für solche Kinder) und essen. Mohamed isst noch mal, noch eine kleine Portion.

Gleichzeitig helfe ich Mustafa. Motorik ist bei ihm nicht so gut entwickelt und er kann nicht richtig Packungen mit Brötchen öffnen, aber mit meiner Hilfe er übt das immer alleine zu machen, hoffe, irgendwann klappt es.

Von 9:45 bis 10:05 ist die erste Pause. Mochamed darf in Schwebiaufsicht sein, alle anderen Kinder sind im Schulhofe. Ich habe ganz richtige Pause und esse in Ruhe. 🙂

Um 10:05 hole ich Mohamen aus Ruheaufsicht ab, dann wird er gewickelt. Was mache ich dann hängt von dem Tag der Woche ab.

Am Montag ist Schwebigruppe. Das ist besonderer Unterricht für Schwerstbehinderte Kinder, ich mache das mit Mochamed. Sonderpädagogisn vorschlagen für die Kinder verschiedene Aktivitäten um Kontakt mit dem Kind zu finden, oder Kind zu entwickeln, oder einfach ihm wach zu machen. Ehrlich zu sagen, erste 4 Wochen ich dachte, dass Schwebigruppe ist extra Maßnahme und bringt nix, aber nachher habe ich wirklich Unterschiede zwischen alle Kinder gesehen, verstanden, dass die verschiedene Interesse und Arten von Kommunikation haben, und sogar können kommunizieren zu lernen! Diese Interesse, Gewohnheiten und Arten von Kommunikation sind nicht wie bei gesunde Menschen (aber natürlich!), aber trotzdem sehr vielfältig.

Manche Kinder spielen gern mit Folie, manche mit kleine Balle, manche mit einem großen Ball, manche malen mit Finger gern, manche hören Geräusche gern, manche Vibration zu fühlen mögen. Mohamed mag alles anfassen und das Licht gucken. Bei Schwebigruppe hat er viel mit der Kerze und dem Spiegel geübt: ganz lang und aufmerksam guckt er in das Spiegel, wenn da Kerze ist. Es hilft ihm Aufmerksamkeit zu entwickeln. Ich war bei Schebigruppe ganzen Jahr jeden Montag dabei. In diese Zeit haben manche Kinder sich besonders stark entwickelt. Manche können jetzt „ja“ und „nein“ verstehen und das ist schon Kommunikation.

Am Dienstag ist die Zeit zwischen Frühstuck und Mittagessen nicht geregelt. Ich darf bei der Unterricht helfen, oder mit Mohamed was zu unternehmen, oder mit einen anderen Kind spielen.

Am Mittwoch ist es Schwimmen. Ich mag nicht schwimmen, deswegen ich an der Rand stehe und gucke was die Kinder im Schwimmbad machen. Ich muss aufpassen, denn ins Wasser zu sein ist immer gefährlich für die Kinder, weil die nicht schätzen können, wie tief Wasser ist oder andere wichtige Sache für den Aufenthalt ins Bad.

Manche Kinder haben sogar kein Angst Gefühl und können was prinzipiell gefährliches, als zu tauchen, machen. Aber ich bin am Rand und 3 Erwachsene sind ins Wasser, nicht Schlimmes kann passieren. Wir passen immer auf. In diese Zeit Mohamed ist mit eine Lehrerin und nicht schwimmende Kinder in die Klasse.

Wenn meine Hilfe im Bad nicht gebraucht ist, bleibe ich mit Mohamed die ganze Zeit.

Am Donnerstag ist Basteln. Manchmal malen die Kinder auch. Wenn Mohamed gut gelaunt ist, mache ich Bastelstunde mit. Normalerweise, helfe ich Mustafa oder Marvin. Mustafa kann alleine fast nichts, wir machen immer alles zusammen: malen, schneiden, kleben. Marvin kann im Prinzip alles selber schaffen, aber es ist besser, wenn jemand ihm ständig erinnert, wie was geht z.B. wie muss man die Schere richtig halten und etc. Solche Art von der Arbeit, „Lehersarbeit“, mag ich am besten.

Ich erkläre wie alles geht für Mustafa auch immer, aber er kann das nicht alleine schaffen, wegen die Finger bei ihm nicht richtig bewegen können.

Aber mit Marvin muss ich nur sprechen und zeigen, dann beobachten und korrigieren. Das macht Spaß als „Lehrerin“ zu arbeiten.

Am Freitag ist es Englisch, Mathe und Deutsch. Bei Englisch muss nicht besonderes machen, manchmal mitsingen.

Halb Zwölf ist die Schule für Christian fertig, und seit diesem Zeitpunkt ist für Mohamed Christians I-Helferin zuständig.

Jetzt geht meine Arbeit mit andere Kinder in die Klasse richtig los. Aber erst ist es Mittagessen von 12:15 bis 12:45.

Vor Mittagessen vorbereite ich alles fürs Essen. Bringe Teller und so weiter.

Um 12 Uhr 45 geht zweite Pause los. Kinder sind im Schulhofe.

Ich hab einmal zu eine Lehrerin erzählt, dass diese Arbeit besonders für mich interessant ist und nicht nur als praktische Tätigkeit, sondern als Theorie.

Die Lehrerin hat mir gezeigt wo liegt die ganze Information über die Kinder wie Schulzeugnisse, Förderplane, Therapieplane. Die Lehrerin hat auch mir erlaubt diese Papiere zu lesen, wann ich mochte. Normalerweise hatte ich Zeit an der zweiten Pause. Jetzt weiß ich viel über Forderung den Kinder, Lernprozess, Therapie, wie geht Anmeldung für die I-Helferin, wie haben die Kinder in die Schulzeit entwickelt dank welche Maßnahmen. Sehr interessant.

Um 13 Uhr 15 ist Pause zu Ende. Jetzt ist es Zeit für „Nachhilfe“. Wenn das Kind Deutsch oder Mathe Aufgaben in andere Zeit nicht geschafft hat, macht er die jetzt.

Normalerweise sind diese Aufgaben schwer für das Kind und er braucht jemandem dabei. Gibt´s keine Regelungen wer hilft wem. Und alle Erwachsenen arbeiten ein bisschen mit alle Kinder. Kinder lernen rechen (im Juni kannten die schon bis 100) und schreiben (schon fast alle Buchstaben). Wie üben zusammen rechnen und schreiben.

Kind lernt Gründe für das Leben und ich lerne wie muss man richtig mit Kinder sprechen, was muss man sagen, wie oft muss man die Aufgabe wiederholen, auch sehr geduldig muss man sein. Alle Kinder sind sehr verschieden. Professionelle Lehrer können mit alle Kinder schnell Kontakt zu finden, ich brauche etwas Zeit.

Das ist etwas total besonderes von Tag zu Tag sehen wie Kinder Deutsch und Mathe Kenntnisse verbessern. Einfach toll. „Lehren“ für mich macht Spaß.

Was habe ich in der Schule gemacht/gelernt:

  1. Mohamed Betreuung – lernen mit Schwerstbehinderte Kinder zu arbeiten
  2. Einem Kind Mathe und Deutsch machen zu helfen – lernen wie lehrt man
  3. Über die Kinder lesen – ich weiß jetzt wie Planung und Verwirklichung von Förderplane geht.

und mehr noch habe ich gemacht und gelernt, als Kinderspiele spielen, tanzen, basteln…

Es ist schon unglaublich viel über meine Erfahrung in Deutschland geschrieben. Jeden Tag in die Schule war anderes. Manchmal war ich immer bei Mohamen, wenn er geweint hat. Manchmal nur bei Unterricht geholfen, manchmal haben wir Tischtennis gespielt oder ins Bellenbad gegangen…

Bei Behindertenrefetad Evangelische Kirche hatten andere Freiwillige, die in den Schulen arbeiten, und ich jeden Dienstag Team-Sitzungen.

Da wurde über unser Arbeit und Kinder gesprochen und wird Erfahrung getauscht. Außerdem hatten wir auch Besucher aus verschiedene Organisationen, die soziale Hilfe anbieten. Jetzt weiß ich wie Wohngruppen funktionieren, wer ein Gesetzlicher Betreuer ist und was macht man in KoKoBe.

Ich hatte noch Zeit außer Arbeit. Ich habe Deutschkurs besucht, Niveau B2. Da habe ich mit vielen Menschen aus verschiedene Länder kennengelernt.

Es ist sehr interessant mit Leute aus andere Kulturen über Geschichte, Politik und so weiter zu sprechen.

Ein Freund von mir ist aus Israel, ein Freund von ihm ist aus Palästina. Unglaublich interessant war zu hören was die über Konflikte zwischen Palästina und Israel erzählen. Noch interessanter war, dass die Jungs echte Freunde trotz aller politischen Konflikte waren. Hoffe, irgendwann zwischen Israel und Palästina wird auch Frieden, wie bei diese Jungs.

Ich hatte bei On-Arrival Seminar auch viel neue Menschen aus ganze Europa kennengelernt. Zum Beispiel, aus Norwegen, Finnland, Slowakei, Türkei, Ungarn, Polen, Litauen. Jetzt weiß ich viel über Traditionen, oder Politische Situation, oder wie lebt man in diese Länder. Wir haben viel über Vorurteile bei Seminar und bei informelle Treffe gesprochen.

Jetzt weißen alle Bescheid, dass nicht alle Russen Wodka trinken, weil ich das nicht mache. Jetzt ich habe keine abstrakte Vorstellungen über diese Länder, sondern kenne einen Mensch von dort, der hat viel über seinem Heimastland erzählt.

Mir haben die Seminare sehr gefallen. Da waren immer Leute die sehr verschieden sind, aber trotzdem was Gemeinsames haben. Wir waren Freiwillige, wir mochten alle irgendwie die Weilt und sich selbst verbessern. Deswegen sind wir Freunde geworden, und viele Partys zusammen gemacht.

Ich habe sehr eng mit einem Mädchen aus Ungarn befreundet. Jetzt habe ich zwei beste Freundin: eine aus Ungarn, eine aus Russland.

Außer diese Freunde habe ich auch viel russischsprachige Freunde, die in Deutschland wohnen. Russischsprachigen Gemeinden sind relativ geschlossen.

Es war sehr interessant zu erfinden, wie die funktionieren, wie die Leute da drin kommunizieren.

In Deutschland habe ich viel neue Erfahrung gekriegt. Am wichtigsten sind Arbeitserfahrung (jetzt überlege ich, dass im Leben mochte ich etwas mit Kinder verbündete machen) und neue soziale Kenntnisse und Kontakte.

In diesem Jahr war ich im Paris, Amsterdam, Venlo, Griechenland (Thessaloniki), Hamburg, Cuxhaven, Emden, Bremen, Hannover, Osnabrück, Köln, Münster, Düsseldorf und fast alle andere Städte im VRR.

Für diese Möglichkeit ein Jahr in Deutschland zu erleben mochte ich herzlich bedanken Herr Werner Strahl.

Meine weiteren Perspektiven sind ganz klar. Ich kehre heim und setze mein Studium fort. Vor EVS hatte ich schon 4 Semester Soziale Arbeit studiert. Jetzt bin ich noch fester sicher, dass ich möchte dieses Beruf haben. Ich mache mein Studium weiter, aber erst mochte ich noch ein bisschen reisen und Deutschland zu gucken, denn mein Visum endet im Oktober, deswegen meine Abreise so spät gestattet wird.

Mit freundlichen Grüßen,
Mizikovskaia Iana