Stipendiatin aus Nischni Nowgorod berichtet über ihre Zeit in Deutschland

Liebe Mitglieder,

Ildana Gataulina, Studentin der Dobroljubow-Universität in Nischni Nowgorod, konnte durch unsere Unterstützung mit dem Heinrich-Heine-Stipendium an der gleichnamigen Düsseldorfer Universität ein Semester Forschung betreiben. Es ergab sich sogar die Möglichkeit für sie, in einem Beitrag des WDR über das Heinrich-Heine-Denkmal in Düsseldorf aufzutreten.

In einem Bericht erzählt sie von ihrer Zeit in Deutschland:

Das Jahr 2020 war ein sehr schwieriges Jahr, weil jeder Mensch in jedem Land von dem Coronavirus betroffen war. Die Grenzen sind geschlossen, und man kann kaum von Reisen, Bewegungsfreiheit oder üblichem Alltag träumen. Und genau in diesem Jahr hatte ich so eine unglaubliche Möglichkeit, wieder nach Deutschland zu reisen und ein schönes Wintersemester als Heinrich-Heine Stipendiatin zu verbringen.

Für diese Angelegenheit möchte ich mich auch bei allen Mitgliedern der Gesellschaft Deutsch-Russische Begegnung bedanken. Ohne ihre Hilfe wäre diese Möglichkeit nicht zustande gekommen. Und vor allem möchte ich vielen Dank an die Vorsitzende der Gesellschaft Deutsch-Russische Begegnung Frau Prof. Barbara Lachhein sagen, die mich während dieser schwierigen Zeit voller Herausforderungen unterstützt und gefordert hat. Es ist sehr schön zu wissen, dass  es hier in Deutschland solche Leute gibt, auf die ich mich voll verlassen kann.

Dieses Jahr war es so eine große Ehre für mich, als Heinrich-Heine-Stipendiatin ausgewählt zu werden und eine Forschung beim Heinrich-Heine-Institut durchzuführen. Und es gibt keinen guten Platz dafür als Düsseldorf – die Stadt, wo Heinrich Heine geboren ist. Diese Stadt gilt als kulturelle Hauptstadt des ganzen NRWs. Mein Ziel war eine gute Forschungsarbeit mit der Unterstützung des Heinrich-Heine-Instituts zu schreiben.

Als ich erst in Deutschland angekommen bin, hat Frau Dr. Sabine Brenner-Wilczek, die Direktorin des Heinrich-Heine-Instituts, ein herzliches Willkommen für mich als Heinrich-Heine-Stipendiatin gegeben. Wir hatten ein nettes Gespräch über Heinrich Heine und den Plan meiner zukünftigen Arbeit. Die Mitarbeiterin Frau Dr. Schön hat eine kurze Tour durch das Institut für mich organisiert: im Heinrich-Heine-Institut gibt ein Museum, eine große Bibliothek mit den Werken von Heinrich Heine und ein Archiv mit seinen Handschriften. Wegen Corona hatte ich leider während des ganzen Halbjahres keine Möglichkeit, mir selbst das Museum von Heinrich Heine anzusehen.

Frau Dr. Sabine Brenner-Wilczek hat mich zum Forum Junge Heine Forschung eingeladen, an dem ich mich gerne beteiligt habe. Da gab es vier Beiträge über verschiedene Aspekte des Heinrich-Heine-Schaffens. Mein Vorhaben lautete: „Vergleichende Analyse der historischen und modernen Übersetzungen von Heinrich-Heine-Werken aus dem Deutschen ins Russische aus der Perspektive poetischer Gattungen.“

Am 17. Februar hat der WDR für die Zuschauer einen Beitrag über das Heinrich-Heine-Denkmal in Düsseldorf vorbereitet, wo ich auch auftreten konnte. Das war eine große Ehre für mich, einen Teil dieses Tages zu sein und zum ersten Mal im Deutschen Fernsehen ausgestrahlt zu werden. 

Außerhalb meines Studiums habe ich andere ausländischen Studenten und Studentinnen kennengelernt. Einige beschäftigen sich, wie ich, mit Germanistik und Literaturwissenschaft, aber es gab auch andere interessante Schwerpunkte des Studiums, z.B. Biotechnologie und Genetik.

Aufgrund geschlossener Grenzen, war es für Studierenden kaum vorstellbar und möglich, für Weihnachtferien nach Heimatländern zu reisen. Deshalb sind alle aus Sicherheitsgründen in Düsseldorf geblieben, aber hatten keine Hoffnung verloren, Ferien in einem Familienkreis zu feiern. Wir haben mit einigen Studierenden kooperiert und haben unsere Weihnachten und Neues Jahr gefeiert: Die Atmosphäre war sehr nett, der Glühwein war heiß und die Gespräche waren sehr laut! Sehr freundlich und familiennah ohne Risiken.

Reisen war auch möglich, aber mit strengeren Regeln und besseren hygienischen Maßnahmen. Es ist mir gut gelungen, durch das ganze NRW zu reisen und solche Großstädte wie Köln, Bonn, Aachen, Dortmund zu besuchen. Einmal war ich in Maastricht, wo die moderne Europäische Union gegründet wurde. Da fließt der Fluss Maas und man kann von der Brücke schöne Aussichten der Stadt genießen!“