Besuch Journalisten aus NN in Essen

Im April war eine interessante Gruppe aus Nischni Nowgorod in Esssen zu Gast: Eine bunt zusammengewürfelte Gruppe aus unserer Partnerstadt, die aber alle das Interesse an Journalismus und wie er in Deutschland funktioniert verbindet. Diese Gruppe kam auf eigene Initiative, unsere Gesellschaft bot vor Ort ein abwechslungsreiches Programm und unterstützte bei vielen logistischen Fragen. Der Dank geht an die vielen verschiedenen Mitglieder und unsere Irina Pfeiffer, die nicht nur diesen interessanten Bericht geschrieben, sondern auch unermüdlich übersetzt und die Gruppe begleitet hat. Ein Austausch, der bereits erste „lesbare Früchte“ trägt und beide Städte in den Medien näher zueinander bringen wird.

Liebe Freunde der deutsch-russischen Begegnung, unsere Gesellschaft hatte vom 06.-14. April bemerkenswerte Gäste zu Besuch in Essen.

Es waren Hauptredakteure der Zeitungen aus Nischni Nowgorod Frau Beliaeva und Herr Kleshchev sowie aus Lyskowo Frau Balastaeva und Herr Konev aus Schachunja. Dabei waren auch Frau Professorin Kuznetsova vom Lehrstuhl für Philosophie, Soziologie und Theorie der sozialen Kommunikation an der Linguistische Universität, ihr Mann Herr Semenov als Dozent des gleichen Lehrstuhls, Frau Dozentin der Medienschule der Wolgaregion Kukina. Frau Nataliia Skvortsova als Direktorin des Zentrums für journalistische Technologien hat von der russischen Seite die Reise organisiert.

Von unserer Gesellschaft waren außer mir Frau Mareile Leyhe, Frau Angelika Küpper, Herr Werner Strahl, Frau Barbara Lachhein und Alexander Meyer an der Organisation beteiligt.

Die Gruppe umfasste neun Personen, in den ersten vier Tagen stand uns ein gemieteter Bus zur Verfügung, den uns Anna Maria Pfeiffer vom Jugendwerk der AWO Essen freundlicher Weise überlassen hatte. Den Bus fuhr Jonas Pfeiffer, ich einen PKW, so konnten wir in der Stadt die Termine zügig wahrnehmen.

Das Programm war gänzlich auf die Gruppe zugeschnitten: Zum Auftakt stand am Sonntag Köln auf dem Programm. Mareile Leyhe ließ uns auf der Deutzer Seite aussteigen, damit wir das Panorama von Köln in voller Schönheit erleben konnten. Bei herrlichem Wetter konnten wir den Rhein und die Altstadt, den Dom in seiner leuchtenden Pracht bewundern. Die Gruppe war geschichtlich gut vorbereitet und an Einzelheiten interessiert. Das Kölsch und die meterlange Bratwurst durften auch nicht fehlen.

Am Montag war das fachliche dran. Die Gruppe wurde von mir und Angelika Küpper begleitet. Frau Dr. Sabine Roschke von der Medien-Akademie Ruhr zeigte mit Stolz die neuen Räumlichkeiten und die technische Ausrüstung der Akademie an der Friedrichstr. 47. Die technische Ausstattung wurde mit Neid bewundert. Danach war der Besuch im neuen Haus der NRZ angesagt. Der Hauptredakteur Herr Lachniet hat sich persönlich die Zeit genommen über die NRZ heute zu berichten. Die Fragen wollten kein Ende nehmen. Vor allem blieb keine Zeit, um das neue gemeinsame Projekt der NRZ mit der Zeitung „Nischegorodskije Nowosti“ zu besprechen. Herr Lachniet war bereit, einen zusätzlichen Termin mit Herrn Kleshchev für den Donnerstag einzuräumen.

Der Dienstag war der Tag für Integration und Soziales. In Russland herrscht die Vorstellung, dass die Deutschen wegen der Flut der Geflüchteten sich nicht mehr auf die Straße trauen. Selbst in dieser Gruppe waren die Männer darauf eingestellt, dass sie die Frauen in der Gruppe werden beschützen müssen.

Das Programm für diesen Tag hat für uns Frau Nina Schemeit aus der Abteilung Internationale/Interkommunale Beziehungen Büro OB, zusammengestellt. Sie hat es sehr ausgewogen gestaltet, sie hat auch betont, dass das Thema Integration unserem OB ein besonderes Anliegen ist.

Zunächst besuchten wir das Welcome Center im Gildehofcenter, dort waren Menschen willkommen, die eine feste Arbeitsstelle vorweisen konnten. Sehr interessant und bunt ging es bei der WIPA Wirtschaftsschule in der Maxstr. 58, zu. Hier werden Sprachkurse bis B 2 und Berufsförderung angeboten. Eine Kursleiterin war mit Kopftuch, sprach Russisch und kam aus Tschetschenien. Die Journalisten hatten die Gelegenheit in 2 Klassen die Teilnehmer aufs ausführlichste zu befragen. Der angeschlossene Kindergarten „Pfiffikus“ hat auch alle fasziniert durch die Buntheit der Kinder. Die Leiterin hat auch schon ein Puppenspiel von Nosov gebucht.

Das „VielRespektZentrum“ in der Rottstr. war das nächste gute Beispiel für die Integrationsarbeit in Essen. Da sind die deutschen Bürger gefragt. Dort sind unterschiedliche Gruppen tätig. Unteranderem ein Tandem-Programm mit einem deutschen Freund/in.

Auf Empfehlung von Frau Schemeit hat die Gruppe im „Church“, III. Hagen 39,  zu Mittag gegessen. Die Leiterin erklärte das Konzept, wo Langzeitarbeitslose und junge Menschen mit Sozialstunden arbeiten oder auch eine vollwertige Ausbildung machen können. Am Nachmittag sind wir nach Kupferdreh zur Kraftwerkschule gefahren. Unteranderem werden dort in 2 Klassen syrische junge Männer in Berufen für Windkraftanlagen ausgebildet, wo ein Mangel an Fachkräften besteht. Unsere Gäste wurden von der Schulleitung sowie vom Mitarbeiter des Job-Centers über dieses Integrationsprogramm für Neuzuwanderer informiert und anschließend konnten 4 der Teilnehmer befragt werden. Die jungen Menschen kamen sehr überzeugend über das Programm, das Ziel und ihre Zukunft rüber. An diesem Tag habe auch ich viel Neues dazugelernt.

Am Mittwoch war der Landtag NRW angesagt. Angelika Küpper hat diesen Besuch ermöglicht. Gerade an diesem Tag war eine Plenarsitzung und so konnte die Arbeit des Landtages in vollem Umfang erlebt werden. Als erstes Thema der Tagesordnung war „Die Strategie für das digitale Nordrhein-Westfalen“. Unsere Gäste konnte zwar den deutschen Beiträgen nicht folgen, aber dafür stellten sie umso mehr Frage dazu dem Grünen MdL Mehrdad Mostofizadeh. Mit den Fragen zum Umweltschutz waren die Gäste bei diesem Abgeordneten auch Gold richtig. So konnten beide Themenbereiche zufriedenstellen abgefragt werden. Alexander Meyer führte uns anschließend durch die Altstadt zum Mittagessen ins „Füchschen“.

Für den Donnerstag hatte die Gruppe eine Einladung von der Stadt Essen. Da war eine zweistündige Stadtrundfahrt mit anschließendem Mittagessen im 22. Stock mit unserem OB Thomas Kufen auf dem Programm. Die Gäste waren von so einer Ehre sehr angetan. Es war das richtige Zeichen, dass die Partnerschaft mit Nischni Nowgorod von der Stadt Essen besonders geschätzt wird.

Nachmittags habe ich mit Herr Kleshchnev und Frau Skworzowa noch Mal den Hauptredakteur der NRZ Herrn Lachniet getroffen. Hier eine kurze Vorgeschichte. Der Vorsitzende der NRZ-Stiftung Herr Meyer hat nämlich im November als wir mit den Zeitungspraktikantinnen bei ihm waren, sich meinen Vorschlag zu einer Zeitungskooperation angehört und tatsächlich Herrn Lachniet von dem Projekt überzeugen können: Nun soll zwischen der NZR und einer Nischegoroder Zeitung ein Informationsaustausch unter dem Motto „Neues von der Wolga“ und „Neues von der Ruhr“ durchgeführt werden. Die Artikel über Essen sind schon erschienen in der „Nischegorodskije Nowosti“. „Neues von der Wolga“ soll jetzt nach Ostern erscheinen. Die Übersetzung des Materials übernimmt der Lehrstuhl der Deutsch-Übersetzer von der Linguistischen Uni unter der Leitung von Herrn Maxim Chikov. Die beiden Redakteure haben die Feinheiten abgestimmt und waren guter Dinge, dass dieser Austausch für die Bürger beider Städte interessant sein wird.

Der Freitag führte uns nach Werden. Wir waren verabredet mit dem Redakteur der „Werdener Nachrichten“ Herrn Gordon Strahl. Und begleitet hat uns unser unersetzliche Werner Strahl. Werner war bereit den Gästen sein schönes Werden zu zeigen. Werden hat ja einiges zu bieten, besonders, wenn es mit viel Liebe vorgetragen wird. Sehr ungewöhnlich fanden die Gäste den Bau eines Lifts für die Lachse. Nur Dank Werners Autorität haben sie es geglaubt. Dem Redakteur wurden Löcher in den Bauch gefragt, weil für die russischen Journalisten aus der Provinz gerade die Lebensfähigkeit einer kleinen Zeitung, die bewusst kein Internetportal hat, besonders interessant ist.

Der Samstag wurde für Ausflüge nach Amsterdam und Münster genutzt. Inzwischen sind die Gäste zu Hause gut angekommen. Wir können auf ihre Berichte in ihren Zeitungen gespannt sein. Die „Nachrichten von der Wolga“ werden wir auch bald erfahren.

Zu erwähnen wäre noch, dass diese Gruppe alle Kosten selbst getragen und unserer Gesellschaft nur den Einsatz unserer Mitglieder gekostet hat.

Irina Pfeiffer