Pressepraktikum - Was Fachleute dazu sagen

Pressepraktikum – Was Fachleute dazu sagen

Marija Andrijanova und Michail Arbuzov aus dem russischen Nischni Nowgorod absolvierten im Juli ein Presse-Praktikum bei der FUNKE MEDIENGRUPPE. Die Journalistin Ivonne Peters, Ausbildungsredakteurin an der Medien-Akademie Ruhe, hat in diesem Beitrag einen fachlichen Blick auf diesen deutsch-russischen Austausch gelegt.

Rund 2800 Kilometer sind die beiden russischen Studenten gereist, um ihre Praktikumsstelle anzutreten. In Nischni Nowgorod, Essens Partnerstadt, studieren sie an der Linguistischen Universität. Während ihres Praktikums in Essen möchten sie erfahren, wie deutsche Journalisten arbeiten und ihre Sprachkenntnisse vertiefen.

Ermöglicht wird das Presse-Praktikum durch das Engagement von NRZ-Herausgeber Heinrich Meyer und der Stiftung Presse-Haus NRZ. Als langjährige Kooperationspartner fungieren die Medien-Akademie Ruhr und die Gesellschaft für Deutsch-Russische Begegnung. „Wir möchten mit diesen Stipendien dazu beitragen, dass junge Menschen aus Russland sich Original-Eindrücke von der journalistischen Arbeit in Deutschland verschaffen können. Dadurch können sie sich eine eigene Meinung über die Arbeitsweisen von Redakteuren und die Unabhängigkeit der Berichterstattung verschaffen“, sagt Heinrich Meyer.

Meldungen formulieren und Überschriften Texten

Dies geschah dann unter anderem in der NRZ-Titelredaktion: Dort haben Marija Andrijanova und Michail Arbuzov gelernt, Agenturmeldungen als Nachrichtenquellen zu nutzen und eigene Recherchen durchzuführen. Wie sie aus dem Material dann eine Meldung formulieren und eine Überschrift dazu texten, haben sie von erfahrenen NRZ-Kollegen erfahren. Am Regio-Desk sind die beiden auf Fehlersuche gegangen. „Mir ist aufgefallen, dass in vielen Texten der Dativ anstelle des Genitivs verwendet wird“, stellt Michail Arbuzov fest. Ansonsten habe er aber nur wenig „echte“ Fehler gefunden. Zumeist habe es sich lediglich um Tippfehler gehandelt.

Umgang mit Pressefreiheit

In Seminaren der MAR haben die beiden Stipendiaten mit den neuen Volontären und den stellvertretenden Chefredakteuren der NRW-Zeitungstitel Dr. Alexander Marinos (WAZ), Ralf Kubbernuß (NRZ) und Torsten Berninghaus (WP) darüber diskutiert, welche Möglichkeiten der Beruf des Journalisten in einer Zeit bietet, in der die Branche starken Wandlungen unterliegt. Dabei war der Umgang mit dem Thema Pressefreiheit in Deutschland und in Russland von großem wechselseitigen Interesse.

In der Freizeit stand die Erkundung der Umgebung auf dem Programm. Mit dem Ziel, mehr über die Landeskultur und die Menschen zu erfahren, haben Marija Andrijanova und Michail Arbuzov neben geschichtsträchtigen Orten, wie zum Beispiel der Zeche Zollverein, auch Essener Problem-Stadtteile besucht. „Es war uns wichtig, möglichst die ganze Vielfalt des Lebens in Deutschland kennenzulernen“, sagt Marija Andrijanova zu den Beweggründen. Dazu beigetragen hat sicher auch der Besuch des Festivals „Bochum total“.

Gestärktes Umweltbewusstsein

Ende des Monats treten die beiden Studenten die Heimreise nach Russland an. Im Gepäck haben sie viele neue Eindrücke und Ideen. „Vor allem das Bewusstsein für einen verantwortungsvollen Umgang mit Umwelt und Natur, der für uns in Projekten der ‚Grünen Hauptstadt Europas‘ deutlich wurde, möchten wir gerne nach Russland tragen“, sagt Michail Arbuzov abschließend.