Literatur von Maxim Gorki: „Die Alte Isergil -Die Legende über Danko“ «Старуха Изергиль» «Легенда о Данко»
In diesem ereignisreichen Jahr 2018 wird der 150. Geburtstag von Maxim Gorki in seiner Geburtsstadt Nischni Nowgorod besonders stark gefeiert. Wir bringen zu diesem Anlass -neben diversen Veranstaltungen- hier digital tolle Beiträgen von der Linguistischen Universität Nischni Nowgorod (LUNN) mit, die sich mit Maxim Gorki beschäftigen und uns den Zugang zu seinem Leben und seinen Werken erleichtern können.
Hier werden nun Ausschnitte von Gorkis Literatur zu finden sein, in diesem Beitrag ein Ausschnitt von «Die Alte Isergil» – «Die Legende über Danko», eine Erzählung aus dem Jahr 1894. Einen vorherigen Ausschnitt haben wir hier bereits veröffentlicht. Zuerst gibt es wieder die Übersetzung auf Deutsch, die im Zuge eines Wettbewerbes am Lehrstuhl für Germanistik und Translationswissenschaft der LUNN von der Studentin Ekaterina Schestkowa angefertigt wurde, und weiter unten finden Sie das russische Original. Einen weiteren Überblick über die gesamte Erzählung finden Sie hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Die_alte_Isergil. Vielen Dank für diese schöne Übersetzung und viel Freude beim Lesen!
Der Ausschnitt aus der Erzählung von Maxim Gorki «Die Alte Isergil» – «Die Legende über Danko»
Und der Wald heulte immer noch und hallte im Echo wider, und die Blitze zerfetzten die Dunkelheit. Danko schaute auf diejenigen, um derentwillen er ein schweres Joch trug, und sah, dass sie Tieren glichen. Viele Leute standen um ihn herum, aber ihre Gesichter zeigten keinen Edelmut, und er konnte keine Gnade von ihnen erwarten. Dann entzündete sich die Entrüstung auch in seinem Herzen, aber aus Mitleid mit den Menschen erlosch sie. Danko liebte die Menschen und meinte, dass sie ohne seine Hilfe vielleicht den Tod finden würden. Und so entflammte sich in seinem Herzen das Feuer des Wunsches, sie zu retten und auf einen einfachen Weg zu bringen, und da blitzten die Strahlen dieses mächtigen Feuers in seinen Augen… Aber als die Menschen das bemerkten, dachten sie, dass seine Augen so hell leuchteten, weil er wütend war. Sie spitzten ihre Ohren, weil sie erwarteten, dass Danko mit ihnen kämpfen wird, und begannen ihn enger zu umzingeln, um ihn leichter zu ergreifen und zu töten. Aber Danko verstand schon ihren Gedanken und sein Herz flammte noch heller auf, weil dieser Gedanke eine Trauer in ihm hervorrief.
Und der Wald sang immer noch sein düsteres Lied, und es donnerte, und es regnete…
-Was mache ich für die Menschen?! – rief Danko lauter als Donner.
Und plötzlich riss er mit den Händen seine Brust auf, zog sein Herz heraus und hob es über seinen Kopf hoch.
Das Herz loderte so hell wie die Sonne sogar heller als die Sonne, und der ganze von dieser Fackel der großen Liebe zu den Menschen beleuchtete Wald verstummte. Und von seinem Licht wurde die Dunkelheit im dichten Wald verweht und verschwand im Sumpf. Die überraschten Menschen standen wie Säulen da.
-Gehen wir! – rief Danko und stürzte sich zu seinem Platz vor. Er hielt sein brennendes Herz hoch und beleuchtete damit den Leuten den Weg.
Sie folgten ihm, wie im Bann. Dann rauschte der Wald wieder, die Baumwipfel schaukelten überrascht, aber dieser Waldlärm wurde vom Getrappel der laufenden Menschen übertönt. Alle liefen schnell und furchtlos, sie waren vom wunderschönen Anblick des brennenden Herzens begeistert. Und jetzt starben sie, aber starben ohne Klagen und Tränen. Und Danko ging immer noch voran, und sein Herz flammte so wie früher!
Und plötzlich machte der dichte und lautlose Wald ihm Platz und blieb hinter ihm, und Danko und alle jene Menschen gerieten mitten in die Lichtfülle und die mit dem Regen erfrischten Luft. Das Gewitter war dort, hinter ihnen, über dem Wald, und hier schien die Sonne, seufzte die Steppe, glänzte das Gras mit den Regentropfen und glitzerte der goldene Fluß… Es war Abend, und wegen des Abendscheines schien der Fluß rot zu sein, wie jenes Blut, das aus der aufgerissenen Brust von Danko herausschoss.
Danko, der stolze und der kühne, warf einen Blick vor sich auf die Steppenweite, er warf einen frohen Blick auf die freie Welt und lachte stolz. Und dann fiel zu Boden und starb.
Die fröhlichen und voller Hoffnung Menschen bemerkten doch Dankos Tod nicht und sahen nicht, dass sein mutiges Herz noch neben seiner Leiche loderte. Nur ein vorsichtiger Mensch bemerkte es und trat vor etwas erschrocken mit dem Fuß auf das stolze Herz… Und so zerfiel es zu Funken und erlosch…
Da kommen sie her, die blauen Funken der Steppe, die vor dem Gewitter erscheinen!
Отрывок из рассказа Максима Горького «Старуха Изергиль» «Легенда о Данко»
А лес всё гудел и гудел, вторя их крикам, и молнии разрывали тьму в клочья. Данко смотрел на тех, ради которых он понёс труд, и видел, что они – как звери. Много людей стояло вокруг него, но не было на лицах их благородства, и нельзя было ему ждать пощады от них. Тогда и в его сердце вскипело негодование, но от жалости к людям оно погасло. Он любил людей и думал, что, может быть, без него они погибнут. И вот его сердце вспыхнуло огнём желания спасти их, вывести на лёгкий путь, и тогда в его очах засверкали лучи того могучего огня… А они, увидав это, подумали, что он рассвирепел, отчего так ярко и разгорелись очи, и они насторожились, как волки, ожидая, что он будет бороться с ними, и стали плотнее окружать его, чтобы легче им было схватить и убить Данко. А он уже понял их думу, оттого ещё ярче загорелось в нём сердце, ибо эта их дума родила в нём тоску. А лес всё пел свою мрачную песню, и гром гремел, и лил дождь…
– Что сделаю я для людей?! – сильнее грома крикнул Данко.
И вдруг он разорвал руками себе грудь и вырвал из неё своё сердце и высоко поднял его над головой.
Оно пылало так ярко, как солнце, и ярче солнца, и весь лес замолчал, освещённый этим факелом великой любви к людям, а тьма разлетелась от света его и там, глубоко в лесу, дрожащая, пала в гнилой зев болота. Люди же, изумлённые, стали как камни.
– Идём! – крикнул Данко и бросился вперёд на свое место, высоко держа горящее сердце и освещая им путь людям.
Они бросились за ним, очарованные. Тогда лес снова зашумел, удивлённо качая вершинами, но его шум был заглушён топотом бегущих людей. Все бежали быстро и смело, увлекаемые чудесным зрелищем горящего сердца. И теперь гибли, но гибли без жалоб и слёз. А Данко всё был впереди, и сердце его всё пылало, пылало!
И вот вдруг лес расступился перед ним, расступился и остался сзади, плотный и немой, а Данко и все те люди сразу окунулись в море солнечного света и чистого воздуха, промытого дождём. Гроза была – там, сзади них, над лесом, а тут сияло солнце, вздыхала степь, блестела трава в бриллиантах дождя, и золотом сверкала река… Был вечер, и от лучей заката река казалась красной, как та кровь, что била горячей струёй из разорванной груди Данко.
Кинул взор вперёд себя на ширь степи гордый смельчак Данко, – кинул он радостный взор на свободную землю и засмеялся гордо. А потом упал и – умер.
Люди же, радостные и полные надежд, не заметили смерти его и не видали, что ещё пылает рядом с трупом Данко его смелое сердце. Только один осторожный человек заметил это и, боясь чего-то, наступил на гордое сердце ногой… И вот оно, рассыпавшись в искры, угасло…
Вот откуда они, голубые искры степи, что являются перед грозой.