Literatur von Maxim Gorki: „Der Mensch“ «Человек»
In diesem ereignisreichen Jahr 2018 wird der 150. Geburtstag von Maxim Gorki in seiner Geburtsstadt Nischni Nowgorod besonders stark gefeiert. Wir bringen zu diesem Anlass -neben diversen Veranstaltungen- hier digital tolle Beiträgen von der Linguistischen Universität Nischni Nowgorod (LUNN) mit, die sich mit Maxim Gorki beschäftigen und uns den Zugang zu seinem Leben und seinen Werken erleichtern können.
Hier werden nun Ausschnitte von Gorkis Literatur zu finden sein, in diesem Beitrag ein Auschnitt aus dem Gedicht «Der Mensch», der um die Jahrhundertwende entstand. Zuerst gibt es wieder die Übersetzung auf Deutsch, die von der Studentin Anna Murawewa angefertigt wurde, und weiter unten finden Sie das russische Original. Den gesamten Text im Original finden Sie hier: http://ilibrary.ru/text/495/p.1/index.html Vielen Dank für diese schöne Übersetzung und viel Freude beim Lesen!
Der Mensch
…In den Stunden der Mutmüdigkeit, wenn das Gedächtnis die Schatten der Vergangenheit belebt, von denen es mit Kälte aufs Herz weht, wenn der Gedanke, wie die leidenschaftslose Herbstsonne, das drohende Chaos bestrahlt und das Chaos des Tages unheilverkündend umkreist, kraftloslos höher zu steigen, vorwärts zu fliegen, in schwierigen Stunden der Mutmüdigkeit rufe ich das majestätische Bild des Menschen an.
Der Mensch! Als ob die Sonne in meiner Brust geboren werde, schreitet er in ihrem hellen Licht langsam, vorwärts! Und höher! Der tragisch reizende Mensch!
Ich sehe seine stolze Stirn und tapfere, sinnvolle Augen, und in ihnen – die Strahlen des furchtlosen Gedankens, jene erhabene Kraft, die in den Momenten der Müdigkeit die Götter schafft, in den Epochen der Munterkeit sie niederwirft.
Unter Wüsten des Weltalls verloren, allein auf dem kleinen Stück des Landes, mit unfassbarer Schnelligkeit irgendwohin in die Tiefe des maßlosen Raums rennend, durch bohrende Frage „Wofür existiert er?“ gequält, bewegt er sich mutig- vorwärts! und höher! Auf dem Weg zu Siegen über alle Geheimnisse der Erde und des Himmels.
Er geht durch Blut des Herzens seinen dornigen, einsamen, stolzen Pfad benetzend und schöpft aus diesem glühenden Blut – die unvergänglichen Blumen von Poesie; den wehmütigen Schrei von seinem meuterischen Herzen setzt er kunstvoll in die Musik um, aus der Erfahrung schöpft er Wissenschaften und, mit jedem Schritt das Leben verschönernd, geht er wie die Sonne die Erde mit großmütigen Strahlen, immer noch höher! Und vorwärts! Wie der Leitstern von der Erde…Nur mit der Kraft des Gedankens ausgerüstet, die teils schon dem Blitz ähnlich, noch kalt ruhig, wie ein Schwert ist, – geht freier, stolzer Mensch fern den Leuten яund höher von dem Leben, allein unter Rätseln des Daseins, allein unter der Menge seiner Fehler… und sie alle legen sich wie schwerer Druck in sein stolzes Herz hin, und verletzen das Herz, und peinigen das Gehirn, und, in ihm heiße Schande für sie erregend, rufen ihn, sie zu vernichten. Er geht vorwärts!
Максим Горький отрывок из поэмы «ЧЕЛОВЕК»
…В часы усталости духа, — когда память оживляет тени прошлого и от них на сердце веет холодом, — когда мысль, как бесстрастное солнце осени, освещает грозный хаос настоящего и зловеще кружится над хаосом дня, бессильная подняться выше, лететь вперед, — в тяжелые часы усталости духа я вызываю пред собой величественный образ Человека.
Человек! Точно солнце рождается в груди моей, и в ярком свете его медленно шествует — вперед! и — выше! трагически прекрасный Человек!
Я вижу его гордое чело и смелые, глубокие глаза, а в них — лучи бесстрашной Мысли, той величавой силы, которая в моменты утомленья — творит богов, в эпохи бодрости — их низвергает.
Затерянный среди пустынь вселенной, один на маленьком куске земли, несущемся с неуловимой быстротою куда-то в глубь безмерного пространства, терзаемый мучительным вопросом — «зачем он существует?» — он мужественно движется — вперед! и — выше! — по пути к победам над всеми тайнами земли и неба.
Идет он, орошая кровью сердца свой трудный, одинокий, гордый путь, и создает из этой жгучей крови — поэзии нетленные цветы; тоскливый крик души своей мятежной он в музыку искусно претворяет, из опыта — науки создает и, каждым шагом украшая жизнь, как солнце землю щедрыми лучами, — он движется все — выше! и — вперед! звездою путеводной для земли…
Вооруженный только силой Мысли, которая то молнии подобна, то холодно спокойна, точно меч, — идет свободный, гордый Человек далеко впереди людей и выше жизни, один — среди загадок бытия, один — среди толпы своих ошибок… и все они ложатся тяжким гнетом на сердце гордое его, и ранят сердце, и терзают мозг, и, возбуждая в нем горячий стыд за них, зовут его — их уничтожить.
Идет!