Rundbrief Marius Voss

Unser aktueller Friedi Marius berichtete seine sehr anschaulich die Eindrücke aus dem FSJ in Nischni Nowgorod und seinen Blick auf die russische Gesellschaft anhand von Feiertage und einer sehr spannenden Reise auf die Krim. Vielen Dank für diese ausführlichen Eindrücke und viel Freude beim Lesen dieses interessanten Berichts.  Marius’ ersten Bericht finden Sie hier, seinen zweiten hier.

Hallo an alle Interessenten und Unterstützer,

seit meinem letzten Rundbrief sind nun schon wieder drei Monate wie im Flug vergangen, in denen  ich unheimlich viel erlebt habe. So fand Mitte Februar unser Zwischenseminar in Tallinn statt, mit dem Ziel das erste halbe Jahr des FSJ zu reflektieren, mit anderen Freiwilligen Erfahrungen auszutauschen und neue Impulse für die zweite Hälfte zu bekommen. Diese Reise habe ich mit einem  Abstecher nach Helsinki verbunden und so, gleich zwei sehenswerte Städte kennengelernt.

Im März gab es an russischen Schulen eine Woche Frühjahrsferien, die mein Mitfreiwilliger und ich  für eine Reise auf die Krim genutzt haben, um uns dort die historische Stadt Jalta anzuschauen.   Ein besonderes Ereignis waren auch die landesweiten Demonstrationen, bei denen am 26.3 in fast allen größeren russischen Städten, so auch in Nischni Nowgorod, insgesamt einige Zehntausend gegen Korruption auf die Straße gegangen sind.

Neben diesen Ereignissen, gab es auch an meinen Arbeitsstellen hier in Nischni Nowgorod Veränderungen und neue Ziele, die ich umgesetzt habe, oder noch angehen möchte.

In diesem Rundbrief möchte ich deshalb ein kleines Update aus meinem Alltagsleben geben, sowie auf das ein oder andere schöne, beziehungsweise besondere Erlebnis näher eingehen.

Anfang Februar wurde mir an meiner Arbeitsstelle in der besonderen Korrekturschule 39 gesagt, dass ich die Klasse wechseln sollte, da meine Arbeitskraft in einer anderen Klasse mehr gefragt sei. Seither arbeite ich nicht mehr in der Klasse 6D, sondern in der Klasse 4B. Dies bedeutete für mich eine willkommene Abwechslung in meinem Arbeitsalltag, denn ich musste mich auf ganz neue Kinder mit ganz anderen Eigenarten einstellen. Die aufmerksamen Leserinnen und Leser meines ersten Rundbriefes, werden sich vielleicht daran erinnern, dass die Kinder der B-Klassen, im Vergleich zu denen der D-Klassen, leistungsstärker sind. Das bedeutet im Konkreten, dass die fünf  Kinder meiner neuen Klasse alle Sprechen können und ihnen explizit, mit sichtbarem Erfolg, Lesen, Schreiben und Rechnen beigebracht wird.

Auf den ersten Blick erscheint die Arbeit mit diesen Kindern deutlich leichter, als mit den Kindern meiner alten Klasse, da bis zu einem bestimmten Punkt verbale Kommunikation möglich ist und die Kinder teilweise auch mal für eine gewisse Zeit selbstständig arbeiten können.

Trotzdem würde ich sagen, dass die Arbeit in meiner neuen Klasse anspruchsvoller ist. So hatte ich beispielsweise bei den Kindern meiner alten Klasse, relativ schnell ein Gespür dafür, wie man mit ihren Eigenarten umzugehen hat, da sie immer wieder gleiche oder ähnliche autistische Verhaltensmuster zeigten.

In meiner neuen Klasse ist dies anders. Mir fällt es schwer genau zu sagen von welchen geistigen Behinderungen die einzelnen Kinder betroffen sind, auch die Lehrerin konnte mir in dieser Hinsicht keine klare Antwort geben. Jedenfalls ist bei der Arbeit mit den Kindern oft großes Feingefühl gefragt. Häufig ist es im Unterricht eine Gratwanderung die Kinder in einem richtigem Maß zu fordern und nicht zu überfordern. Zeigt man nicht das nötige Feingefühl in der Interaktion mit den Kindern, machen sie ganz schnell zu oder es kann ohne jede Vorwarnung zu irgendwelchen Ticks mit selbstverletzendem Verhalten oder ähnlichem kommen. Grade, da die Kinder in dieser Klasse so verschieden sind, ist es wichtig, dass man individuell auf sie eingeht und sie unterstützt.

In dieser Klasse habe ich kein Kind, um das ich mich besonders kümmere, sondern helfe immer dort, wo meine Unterstützung grade gebraucht wird. Mittlerweile habe ich mich auch in meiner neuen Klasse sehr gut eingefunden und auch die Kinder haben sich schon an mich gewöhnt. So werde ich inzwischen jeden Morgen in der Schule mit einem freudigen Mariuuus begrüßt.

Nach wie vor gehe ich unheimlich gerne zu den von mir betreuten Invaliden Roman und Ela. Seitdem der letzte Schnee endlich Ende April verschwunden ist und hoffentlich Erstmal so schnell nicht wiederkommt, macht ihnen das gemeinsame Spazierengehen natürlich noch viel mehr Spaß.

Seit geraumer Zeit plagt Roman jedoch eine Entzündung am Großzehengrundgelenk, die immer wieder aufbricht. Ursache ist offensichtlich die Fehlhaltung seiner Beine, die dafür sorgt, dass er sich immer auf seinem Zeh abstützt. Natürlich ist der entzündete Zeh, verglichen mit Romans gesundheitlicher Gesamtsituation, nur eine Kleinigkeit, doch aktuell bereitet ihm die Entzündung unheimliche Schmerzen. Das Problem ist vermutlich mit einem einfachen chirurgischen Eingriff für immer zu lösen, da der Zeh für Roman, so oder so keinen Nutzen mehr hat.

Ich fragte deshalb Romans Oma, ob sie nicht mit ihm ins Krankenhaus gehen, und Romans Zeh behandeln lassen wolle, da die Entzündung ja sonst immer wieder aufbrechen würde. Sie antwortete, dass sie nicht mehr die Kraft hätte, das alles alleine zu organisieren, Roman zu fahren, und dass sie Roman im Krankenhaus womöglich tragen müsse. Diese Sorge wollten mein Mitfreiwilliger Juri und ich ihr nehmen. So boten wir an, ihr bei allem zu helfen, was auf sie bei einem Krankenhausbesuch mit Roman, zukommen würde.

Nachdem sie eine Woche darüber nachgedacht hatte, teilte sie uns mit, dass sie dieses Projekt mit unserer Hilfe angehen möchte. Wir begleiteten also die Oma und Roman in das nächste, zugeordneten Bezirkskrankenhaus. Das Krankenhaus war mit Abstand das heruntergekommenste Krankenhaus in dem ich je war, – (es gibt auch in Nischni sehr gute Krankenhäuser, jedoch scheinbar nicht im Arbeiterviertel Awtozawod) – und da es tatsächlich keinen Aufzug gab, mussten wir Roman samt Rollstuhl in den zweiten Stock tragen.

Letztlich ging es mit einer neu verschriebenen Salbe und einer Lösung zum Reinigen der Wunde wieder nach Hause. Insgeheim hatte ich mir erhofft, dass man mehr machen würde, da die Salbe zwar kurzfristig helfen wird, langfristig ist das Problem damit meiner Meinung nach aber  nicht gelöst worden.

Eigentlich würde ich die medizinische Versorgung in Russland, zumindest in den großen Städten als gut bezeichnen. Klar ist aber auch, dass es hier eine Zweiklassenversorgung gibt und sich viele Menschen aufwendige Behandlungen schlichtweg nicht leisten können.

An dieser Stelle möchte ich einen interessanten, dabei sehr kritischen Beitrag über das russische Gesundheitssystem vom „Deutschlandfunk“ vom 26.08.2015 empfehlen: http://www.deutschlandfunk.de/russisches-gesundheitssystem-korrupte-zweiklassenmedizin.724.de.html?dram:article_id=329377. ¹

Einige der dort beschriebenen Szenarien decken sich durchaus mit meinen Erlebnissen hier vor Ort.

Ein ganz besonderes Erlebnis war natürlich die eingangs erwähnte Reise auf die Krim. Natürlich habe ich mir diese Reise vorher gut überlegt. Völkerrechtlich gehört die Krim nämlich nach wie vor zur Ukraine. Faktisch wird die Krim jedoch seit der Annexion im März 2014 von Russland kontrolliert.

Viele Menschen hier in Russland hatten mir von der Krim, die sie meist aus Reisen noch zu Sowjetzeiten kennen, vorgeschwärmt, sodass ich mir die einmalige Chance einer eigenen Reise nicht entgehen lassen wollte.

An dieser Stelle möchte ich ein wenig von meinen Erlebnissen auf der Krim berichten.

Der Flug von Moskau nach Simferopol und zurück, gilt als ganz normaler Inlandsflug und war dementsprechend verhältnismäßig günstig. Angekommen in Simferopol, ist mir als erstes aufgefallen, dass meine russische SIM-Karte nicht funktioniert. Da die Krim bis jetzt noch ein unabhängiges Mobilfunknetz hat und dieses Problem somit alle haben, gab es am Flughafen zum Glück überall neue SIM-Karten zu kaufen.

Mit neuer SIM-Karte ausgestattet, sind mein Mitfreiwilliger und ich dann mit dem Tralley-Bus von Simferopol nach Jalta gefahren, wo wir uns in einem Hostel einquartierten.

Lange dauerte es nicht, bis wir merkten, was wir in unserer Reiseplanung übersehen hatten. So bekamen wir schnell zu spüren, was die Sanktionen des Westens, auf der Krim bedeuten. Auf der gesamten Halbinsel funktionieren keine ausländischen Kreditkarten. Sowohl mit VISA, als auch mit Mastercard kann man weder Geld abheben, noch bezahlen. Auch westliche, beziehungsweise amerikanische Geldtransfersysteme wie Western Union, funktionieren auf der Krim nicht mehr.

Ohne den persönlichen Kontakt meines Mitfreiwilligen zu einer Familie in Jalta, die uns Geld leihen konnte, wären wir wohl ziemlich aufgeschmissen gewesen. Dank ihrer Hilfe wurde die Reise letztlich doch zu einem wunderschönen Erlebnis.

Wir besuchten unter anderem das historische Alupka, das berühmte Schwalbennest und begaben uns auf die Fährte von Roosevelt, Churchill und Stalin mit einem Abstecher zum Liwadija-Palast, wo vom 4. bis zum 11. Februar 1945 die berühmte Konferenz von Jalta stattgefunden hatte.

Die frische Meeresluft, die Palmen, die Pflanzenvielfalt und der südländische Flair von Jalta, ließen mich das im März noch eisige und graue Nischni Nowgorod für eine Woche vergessen. Nach dieser Reise weiß ich jetzt auch, warum so viele Menschen hier in höchsten Tönen von „Ihrer“ Krim schwärmen.

In meinem Zweiten Rundbrief habe ich bereits kurz erklärt, warum so viele Russen die Annexion der Krim befürworten. Bei meiner Reise nach Jalta, hat mich aber vor allem die Frage interessiert, was sich seit der Annexion für die Bevölkerung auf der Krim geändert hat und welche Auswirkungen die westlichen Sanktionen für die Menschen vor Ort haben.

Der Besitzer unseres Hostels berichtete, dass früher Urlauber aus allen Gesellschaftsschichten nach Jalta gekommen seien. Dies seien vor allem Ukrainer, aber auch viele Westeuropäer gewesen, die die Krim, grade als verhältnismäßig günstiges Urlaubsziel geschätzt hätten. Seit der Annexion kämen nun fast ausschließlich wohlhabende Russen, für die überall teure, große, neue Hotelkomplexe gebaut würden.

Manches auf der Krim sei seit der Annexion besser geworden, aber nicht jeder hier in Jalta könne davon profitieren, erklärte der Hostelbetreiber, der ein einfaches Doppelzimmer in bester Lage (mit Meerblick) für umgerechnet unter 20€ die Nacht anbietet und wohl zu denen gehören wird, die trotz gestiegener Touristenzahlen, zu ukrainischen Zeiten mehr Gäste hatten, weiter.

Trotzdem profitiert ein Großteil der Bevölkerung der Krim sicherlich von der Zugehörigkeit zu Russland, da Moskau die Krim massiv subventioniert und in Bauprojekte, Infrastruktur und Energieversorgung investiert.

Wenn ich an die vielen Putin-Plakate an den Straßenrändern, an die Russland-Fahnen in den Fenstern oder die problemlose Bezahlung mit russischem Rubel denke, könnte man meinen die Krim habe nie zu einem anderen Land als Russland gehört. Auf der anderen Seite erinnern einen nicht funktionierende Kreditkarten oder leerstehende amerikanische Fastfood-Lokale, aber daran, dass die Krim seit der Annexion, vom Westen massiv sanktioniert wird.

In meinen Augen haben die Sanktionen dazu geführt, dass die Krim immer mehr von Russland abhängig geworden ist. So hat Russland mittlerweile ein eigenes Kreditkartensystem auf der Krim etabliert, womit zumindest russische Kreditkarten wieder funktionieren. Des weiteren ist die Krim problemlos nur noch über Russland zu erreichen und alle Handelsgüter und Nahrungsmittel müssen über russisches Festland eingeführt werden. Dies führt letztlich zu erhöhten Lebensmittelpreisen auf der Halbinsel, die theoretisch als „autonome Republik Krim“ ein weitestgehend unabhängiger Teil der russischen Förderration seien soll. Sanktionen treffen also auch hier, wie so oft als erstes „den kleinen Mann“.

Der Westen befindet sich aber natürlich in einer Zwickmühle. Einerseits musste man irgendwie auf Putins völkerrechtswidriges Vorgehen auf der Krim reagieren, andererseits muss man sich mittlerweile eingestehen, dass es utopisch ist, dass Russland die Krim je wieder zurückgibt. Eine diplomatische Lösung des Konflikts wird es vermutlich vorerst nicht geben, dennoch muss man langfristig die Sinnhaftigkeit der Sanktionen hinterfragen, dabei aber das eigene Gesicht Russland gegenüber wahren.

Einige von Ihnen werden über unsere deutschen Medien sicherlich mitbekommen haben, dass es Ende März in Russland Demonstrationen gegen Korruption gab. Das wäre nicht weiter erwähnenswert, wenn es sich dabei, um eine der vielen Demonstrationen, mit oft nur wenigen hundert Leuten, in den Metropolen Moskau oder Sankt-Petersburg gehandelt hätte.

Am 26. März 2017 war dies anders. Landesweit an fast hundert Orten zwischen Ostsee und Japanischem Meer, gingen insgesamt mehrere zehntausend Menschen, dabei erstaunlich viele junge Russen, auf die Straße und trotzten den Verboten der Behörden.

Hinter dem erfolgreichen Aufruf zu den Demonstrationen steht ein vierzig jähriger Russe namens Alexei Anatoljewitsch Nawalny. Doch wer ist dieser Mann, der 2013 bei der Wahl zum Moskauer Bürgermeister mit 27% die zweitmeisten Stimmen erhielt und im Dezember 2016 seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl 2018 bekanntgab?

Nawalny ist ein russischer Rechtsanwalt und aktuell der erfolgreichste Oppositionspolitiker Russlands, der sich den Kampf gegen Korruption im russischen Staats- und Regierungsapparat auf die Fahnen geschrieben hat. Anlass für die Demonstrationen, war ein von Nawalny auf YouTube hochgeladenes Video, mit dem er seine Recherchen über den geheimen Reichtum des Premiers Medwedew veröffentlichte.

Obwohl das Video innerhalb weniger Wochen über zehn Millionen mal angeschaut wurde, gab es weder von der Justiz, noch vom Kreml eine Reaktion auf die teilweise haarsträubenden Enthüllungen. Diese wollten die Demonstranten, aufgerufen von Nawalny, deswegen auf der Straße einfordern. (Für alle die es interessiert: Hier der Link zum Video (hat mittlerweile über 20 Millionen Klicks), dass dank englischem Untertitel für die meisten gut zu verstehen seien sollte:  https://www.youtube.com/watch?v=qrwlk7_GF9g )

Über das russische Facebook Pendant „VK“ (Vkontakte.ru) vernetzten sich die Anhänger Nawalnys in den einzelnen Städten. In VK-Gruppen wurden die Demonstrationen organisiert und es entstand landesweit ein Gemeinschaftsgefühl unter den Anhängern Nawalnys, welches vielen die Angst nahm auf die Straße zu gehen.

So kam es zur größten Demonstration in Russland seit den Unruhen vom 6. Mai 2012, dem Tag von Putins dritter Amtseinführung. Damals waren Polizeibeamte rigoros gegen Demonstranten vorgegangen und es gab unzählige Verurteilungen. Fünf Jahre später scheint nun die Angst wieder verflogen zu sein. Gerade junge Leute, die seit ihrer Kindheit nur ein Russland unter Putin kennen, wollen ihre Zukunft keiner korrupten Elite überlassen.

Die jungen Leute kennen die Repressionen noch nicht aus eigener Erfahrung. Teilweise hat sich das nun geändert, da es auch am 26. März 2017 wieder Festnahmen gab. Die meisten Leute wurden aber glücklicherweise nach 24 Stunden wieder freigelassen.

Sicherlich steckt die Bewegung um Nawalny, der für den 12. Juni erneute Demonstrationen angekündigt hat, noch in den Kinderschuhen. Unabhängig davon sind Nawalnys Chancen im Präsidentschaftswahlkampf schwindend gering, auch deshalb, weil juristische Verfahren gegen ihn laufen, die seine Kandidatur verhindern könnten. Schon ein Achtungserfolg Nawalnys, würde den Kreml nicht gut aussehen lassen.

Die Diskussionen in den sozialen Netzwerken, die innerhalb meines Bekanntenkreises hier in Nischni auf die Demonstrationen folgten, verfolgte ich aufmerksam. Viele sahen die Demonstrationen kritisch. Man fürchtet, dass bei einem Machtwechsel die falschen, beispielsweise ultranationalistische Bewegungen profitieren könnten. Putin steht nach wie vor für Sicherheit und Stabilität, was für viele zum aktuellen Zeitpunkt das Wichtigste ist. Mit den weiteren Gründe für Putins breiten Rückhalt in der Bevölkerung, habe ich mich ja schon ausführlich im letzten Rundbrief beschäftigt.

Für einen wirklichen Politikwechsel in Russland ist es noch zu früh. Die Demonstrationen zeigen aber das Interesse, gerade der jungen Generation an ihren politischen Rechten und ihrer Zukunft.

Zu guter Letzt noch ein paar Worte zum 9. Mai, der hier in Russland der wichtigste Nationalfeiertag ist und als „Tag des Sieges“ über den Faschismus gefeiert wird. In den Tagen zuvor wurde die ganze Stadt dekoriert, überall trugen Menschen das Orange-Schwarz gestreifte Sankt-Georgs-Band, als Symbol für den Tag des Sieges und das russische Nationalbewusstsein. In meiner Schule wurde eine Aufführung mit den Kindern der A-Klassen einstudiert, bei der ich auch eine kleine Rolle als sowjetischer Soldat übernommen habe.

Am 9. Mai habe ich dann zum ersten mal eine richtige Militärparade live miterlebt. Für mich als Deutschen, ist soviel Nationalstolz auf jeden Fall ungewohnt. Hier in Russland stärken aber die Feierlichkeiten und das gemeinsame Gedenken an die Opfer des Krieges, den nationalen Gedanken, der hier eine wichtige Rolle spielt.

Mit lieben Grüßen aus Nischni Nowgorod

Marius Voss