Kulturdelegation aus Nischni Nowgorod vom 04. bis 09. März 2020 in Essen

Kulturdelegation aus Nischni Nowgorod vom 04. bis 09. März 2020 in Essen

November 2019: Es ist Herbst nicht nur in Essen, auch in Nischni Nowgorod. Unsere Freiwilligen, Felix und Florian, beginnen sich einzuleben, an der linguistischen Universität werden 100 Jahre Bauhaus ausführlich gewürdigt, der Kreml zieht Jung und Alt an, um einen Tag des Bauhauses zu feiern.  Wir haben den Essener Fotografen Wolfgang Kleber mit einer Fotoausstellung und einem Vortrag gewinnen können, spielerisch werden Häuser im Bauhausstil auf dem Bauteppich errichtet. Ganz unbemerkt wurden begleitend viele Gespräche geführt, mit dem Wunsch, das 800-jährige Stadtjubiläum Nischni Nowgorods 2021 mit konkreten deutsch-russischen Ereignissen zu schmücken.

Infolge dessen traten die Direktorin des Gorki-Literatur-Museums, die Filial-Leiterin des Museums der Gorki-Wohnung, der Direktor des Kunstmuseums und drei seiner Mitarbeiter, Designer und Kunsthistoriker, eine Reise nach Essen an, um kulturelle Kontakte in der Museumszusammenarbeit zu knüpfen.

Gemeinsam mit der Stadt Essen bereiteten wir ein inhaltsreiches Besuchsprogramm vor.

Bürgermeister Jelinek begrüßte die Gäste in der 22. Etage des Rathauses und unterstrich die Bedeutung der kulturellen Kooperation sowie die Zustimmung seitens der Stadt.

Essen zeigte sich bei Sonnenschein während einer Stadtrundfahrt von seiner besten Seite.

Konstruktive Gespräche im Museum Folkwang, eine Führung durch die laufende und Sonderausstellung „Der montierte Mensch“ gewährten Einblick in das neue Konzept mit viel Licht und Raum.

Das Forum für Kunst und Architektur ermöglichte den Gästen einen Einblick in die ehrenamtliche Kulturarbeit. Lore Klar, Vorsitzende des Forums, stellte die aktuelle Fotoausstellung vor. Unsere Mitglieder Mareile Leyhe und Dagmar-Schenk-Güllich, beide aktiv im Ruhrländischen Künstlerbund, überzeugten mit ihrem künstlerischen Schaffen. Der unter unserer Mitwirkung erschienene Kunstband „Essen gezeichnet“ von Dagmar-Schenk-Güllich und Jewgenij Strelkov wurde den Gästen überreicht.

Zeche Zollverein, das Red-Dot-Design-Museum waren ein Muß und beeindruckend, der Besuch der Stadtbibliothek gewünscht und etwas Besonderes. Die Möglichkeiten des digitalen Austauschs von Exponaten zwischen der Essener Bibliothek und dem Kunstbestand der Nischegoroder Museen könnten künftig  die Angebote bereichern.

Auf den Spuren der Schriftsteller führte uns der Weg in die Landeshauptstadt zu Heine und Goethe. Während Vertreter des Düsseldorfer Goethe-Museums seit vielen Jahren mit der Linguistischen Dobroljubov-Universität enge Kontakte pflegen, besuchen unsere Dolmetscher-Studenten regelmäßig alle zwei Jahre das Heine-Institut. Entsprechend gastfreundlich verliefen die Besuche, Ideen wurden ausgetauscht und hinsichtlich ihrer Umsetzung diskutiert.

 

Ein großes Glück begleitete den Besuch: Dr. Karin Lehmann, Gorki-Spezialistin und Vertreterin der Villa Irmgard im Ostseebad Heringsdorf, dort wo der große russische Dichter in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts Erholung suchte, reiste extra an. Mit den Nischegoroder Kollegen soll Gorkis Leben und Werk weiter erforscht werden – spannende Fragen gäbe es genug. Auch kulturell kann man sich austauschen: Das bewährte Heringsdorfer Projekt Sieben malen am Meer soll mit Sieben malen am Fluss sein Pendant in der Partnerstadt finden. Das war, nach der Begegnung anlässlich des Maxim Gorki gewidmeten Festivals der russischen Kultur in Essen 2018, das zweite Treffen. Mit viel Sympathie unterstützen wir diese spannende Beziehung.

Besonderer Dank gilt Darja Turschatova, unserem Au-Pair, und Olga Scheljapowa, unserer Freiwilligen bei den Johannitern, für ihren unermüdlichen Einsatz als Übersetzer während der vielen Treffen. Sie haben wesentlich zum Erfolg zielführender Gespräche beigetragen.
Auch stellt sich inzwischen Übersetzer-Nachwuchs bei Familie Pfeiffer ein: Jonas vermittelte beim Besuch im Kunst-Forum zwischen den Sprach-Welten.
Horst Beger begleitete die Gäste organisatorisch und fachkundig auf ihren Wegen durch Essen, immer auf der Suche nach dem Verbleib des von unserer Gesellschaft einst geschenkten Bildes an das Nischegoroder Kunstmuseum….

Wir können auf interessante Vorhaben 2021 gespannt sein, sind schon jetzt herzlich willkommen, wenn Nischni 800 Jahre alt und die Städtepartnerschaft 30 Jahre jung wird.

Noch rechtzeitig sind unsere Gäste nach Nischni Nowgord zurückgekehrt, zufrieden, inspiriert, motiviert. Sie erfreuen sich guter Gesundheit und gehen mit Elan an die Umsetzung neuer Vorhaben.

Mit allen guten Wünschen für beste Gesundheit in Tagen von Corona

Ihre

Barbara Lachhein