Eine Woche in Nishnij Nowgorod im Oktober 2014

Eine Woche in Nishnij Nowgorod im Oktober 2014

Während in Essen der Herbst mit Sonnenschein und goldenen Blättern lockt, fallen in Nishnij Nowgorod die ersten Schneeflocken! Dann heißt es, sich warm anziehen, russischen Tee trinken und sich darauf freuen, was der Tag bringt!

Einmal im Jahr reisen Mitglieder der Gesellschaft in die Partnerstadt, um die Beziehungen zu offiziellen Vertretern der Stadt, Partnern der Universitäten, Bekannten und Freunden zu pflegen und den Start der Teilnehmer am Freiwilligen Sozialen Jahr zu erleichtern.

In den Arbeitsstellen der Friedis werden Möglichkeiten und Grenzen der Einsätze besprochen. Kulturelle Beiträge, Hausaufgabenbetreuung und individuelle Förderung einzelner Kinder sind anspruchsvolle Aufgaben. Zum ersten Mal nehmen die Jan-Philipp, Annika, Joelina und Jessica an einem Kurs „Gesundes Heben“ teil, um eine Rücken schonende Arbeit mit den Behinderten zu erlernen. Die Russisch-Sprachkurse haben begonnen, sodass alle vier ihre kommunikativen Fähigkeiten entwickeln können.

Universitäten in Russland stellen sich großen Veränderungen. Sie tun das mit Elan, Ideen und Gastfreundschaft. Das Jahr der Deutschen Sprache bietet Anknüpfungspunkte, sich im Online-Journalistentreff auszutauschen, sich mit den Gebrüdern Grimm intensiv zu beschäftigen (Infos über das Portal des Goetheinstituts in Moskau). Die Dolmetscher-Studierenden planen eine Reise nach Essen im nächsten Herbst. Wir freuen uns darauf, ihre Gastgeber zu sein … Eine Schulklasse aus Essen wird im nächsten Sommer erwartet; die Vorbereitungen laufen…

Um Land und Leute besser kennenzulernen, besuchen wir das Kunstmuseum in Nishnij, finden dort Porzellan aus deutschen Manufakturen des 18. Jahrhunderts, einen echten Lucas Cranach d.Ä. und ein beeindruckendes Gemälde des Malers Makowski über einen Helden der Stadt zur Rettung Russlands vor polnischen Eroberern im 17. Jahrhundert. Die Stadt Suzdal, eine der ältesten russischen Städte am Goldenen Ring erwartet uns – wunderschön und eisigkalt. Der Iwan-Tee aus einem typischen Samowar im gleichnamigen Museum half schon im Kampf gegen die Tataren und an diesem Tag auch uns, den Vorboten des russischen Winters zu trotzen.

Ein außergewöhnliches Erlebnis ist der Besuch des Eisenwerkes in Bor. Hier werden Stahlrohre für Industrieanlagen, aber auch Kunstschmiedearbeiten für die historische Rekonstruktion alter Klöster angefertigt. Zum Werk gehören eine eigene Küche, Sauna, Gewächshaus, Sporthalle, Apfelbäume…

Die traurigen Ereignisse in der Ukraine bewegen die Menschen in Russland. Es gibt viel Hilfsbereitschaft untereinander. Dass der Käse aus Frankreich oder das frische Obst aus Polen den Sanktionen zum Opfer fallen, ist dabei Nebensache. Schließlich hängen in Nishnij Nowgorod in diesem Jahr die schönsten Äpfel an den Bäumen! Der Besuch aus Deutschland wird bei allen als eine wichtige Geste in ernster Zeit geschätzt.

Mit vielen Erinnerungen und einem Mitgliedsantrag im Gepäck kehren wir nach Essen zurück: Tina absolviert ein Auslandssemester in Nishnij, widmet sich den Weltraummäusen im Dienst der Wissenschaft und freut sich, dem Impuls aus der Gesellschaft für Deutsch-Russische Begegnung gefolgt zu sein. Wir heißen Tina herzlich willkommen und sind glücklich in der Heimat gelandet.

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