WIESE e.V. Essen bei internationaler Konferenz in NN

WIESE e.V. Essen bei internationaler Konferenz in NN

Vom 25. bis 29. März 2019 nahm Gabriele Becker von der Selbsthilfe-Kontaktstelle WIESE. e.V. Essen am Kongress der sozialwissenschaftlichen Fakultät der Lobatschewski-Universität Nischni Nowgorod zur Weiterentwicklung von Sozialarbeit teil. Hier stellte sie „Selbsthilfegruppen – Entwicklung, Struktur und Unterstützung in Deutschland“ in einem Referat vor und gestaltete zwei vertiefende Seminare; unsere Vorsitzende  Barbara Lachhein beteiligte sich mit dem Vortrag „Gesundheit am Arbeitsplatz – eine soziale Aufgabe der Arbeitgeber“.
Barbara Lachhein hatte in Abstimmung mit Sergey Sudin und Zarah Zaraljeva Frau Becker für die Konferenz gewonnen. Die DRG hatte die Reisekosten bezuschusst, um durch die Präsentation der Selbsthilfe-Arbeit in Deutschland auch den Aufbau des Invalidennetzwerkes in NN weiter voranzubringen. In folgenden netten Schreiben bedankt Frau Becker sich herzlich und beschreibt Ihre Eindrücke aus unserer Partnerstadt:

Frau Becker zwischen Professor Zahra Zaraljewa und Professor Sergey Sudin beim abendlichen Empfang

Liebe Gesellschaft für  Deutsch-Russische Begegnung, liebe Frau Lachhein!

Ich möchte mich noch einmal herzlich für Ihre engagierte Unterstützung bedankten: Zum einen für Ihr Interesse am Thema Selbsthilfe und der Herstellung der Beziehungen zur sozialwissenschaftlichen Fakultät in Nischni Nowgorod. Zum anderen für die Übernahme meiner Flugkosten nach Russland.

Es waren für mich sehr eindrucksvolle Tage in unserer Partnerstadt. Der ausgesprochen herzliche Empfang und die nette Betreuung vor Ort werde ich nicht vergessen.
Überrascht hatten mich auch die vielen Menschen vor Ort, die Deutsch sprechen. Damit hatte ich nicht gerechnet.

Die beiden Seminare, die ich für die Studenten der sozialwissenschaftlichen Fakultät anbot, waren von einer lebhaften Diskussion geprägt. Natürlich stand auch die Frage im Raum, ob das Prinzip Selbsthilfegruppe auf Russland übertragbar sei.

Zum einen werden in Russland viele Probleme in der Familie besprochen. Auch ist das für Selbsthilfegruppen erforderliche eigenverantwortliche und extrovertierte Verhalten manchen russischen Menschen fremd.

Zum anderen erfuhr ich durch die Studenten, dass Nischni Nowgorod eine Stadt ist, in der sich viele Initiativen und Nichtregierungsorganisationen für verschiedene Themenbereiche in der Stadt engagieren – möglicherweise ein guter Nährboden für Selbsthilfegruppen?

Ich würde es mir wünschen, da ich von der Arbeit und den Effekten der Selbsthilfe überzeugt bin.  In Deutschland gründeten sich im 19. Jahrhundert die ersten Selbsthilfegruppen im Suchtbereich. In Russland stirbt zurzeit jeder vierte Mann vor dem 55. Lebensjahr an Alkoholmissbrauch. Hier anzusetzen, könnte z. B. ein Anfang sein.

Der sozialwissenschaftliche Kongress, auf dem ich die Arbeit der WIESE e.V. vorstellten konnte, bot mir die Möglichkeit, auch Vertretern anderer russischer Universitäten mit dem Thema Selbsthilfe und Selbsthilfe-Unterstützung in Deutschland vertraut zu machen.

Wir von WIESE e.V. würden uns freuen, wenn der Kontakt zur Universität in Nischni Nowgorod kontinuiert werden könnte. Möglicherweise wäre es für die russischen Kollegen interessant, Mitglieder unterschiedlicher Selbsthilfegruppen kennenzulernen. Unser Angebot hierzu steht.

Und da mir die Aussicht über Wolga und Oka so gut gefallen hat, anbei ein fotografischer Gruß.