Bericht "Konferenz Deutsch-Russische Städtepartnerschaften"

Bericht „Konferenz Deutsch-Russische Städtepartnerschaften“

Auf der Konferenz „Deutsch-Russische kommunale Partnerschaften – auf dem Weg von Karlsruhe 2015 nach Krasnodar 2017“ des Deutsch-Russischen Forums e.V.  in Moskau im Juni dieses Jahres trafen sich Vertreter deutsch-russischer Städtepartnerschaften zum Meinungs- und Erfahrungsaustausch.

Die Eröffnungsreden hielten

  • Sergej Ordshonikidze, stellv. Sekretär der Gesellschaftskammer der Russischen Föderation,
  • Rüdiger Freiherr von Fritsch, Außerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter der Bundesrepublik Deutschland
  • Professor Wolfgang Bergmann, stellv. Vorsitzender des Deutsch-Russischen Forums
  • Dr. Helmut Domke, Vorsitzender des Vorstands der Stiftung West-Östliche Begegnungen
  • Peter Franke, Vorsitzender des Bundesverbandes Deutscher West-Ost-Gesellschaften (BDWO)

Die Gesellschaft für Deutsch-Russische Begegnung, vertreten durch unsere Vorsitzende Barbara Lachhein, und die Freundschaftsgesellschaft Nischni Nowgorod – BRD, mit ihren Vorstandsmitgliedern Zhanna Nikonova und Larissa Awerkina, bildeten das Tandem der Städtepartnerschaft Essen-Nischni Nowgorod auf der Konferenz.

In den Impulsvorträgen von Vertretern aus Kommunen, Politik, Wirtschaft und Verbänden wurde deutlich, dass es  zu den deutsch-russischen Beziehungen keine Alternative gibt, auch wenn diese momentan Zerreißproben zu bestehen haben. Die deutsche Seite sieht die freie Meinungsäußerung in Russland gefährdet, die russische Seite greift das Thema Flüchtlinge und Integration als vordringlich zu lösende Aufgabe auf und bietet gleichzeitig die Erfahrungen aus 70 Jahren Vielvölkerstaat an. Bei diesen und auch weiteren Themen tritt die Bedeutung der Städtepartnerschaften noch klarer hervor: sie sollen Gedanken- und Meinungsaustausch fördern, kontinuierliche Beziehungen außerhalb politischer Schwankungen sichern.  Lösungen seien nicht möglich, wohl  aber Lösungsvorschläge.

Kommunen kommt eine besondere Rolle in der Zusammenarbeit zu, da in beiden Ländern vergleichbare Herausforderungen, wie Wohnraum- und Trinkwasserversorgung, Müllentsorgung, Bildung und Migration zu bewältigen seien. Um mehr Bürgerbeteiligung zu erreichen, sollten Kommunen  ihre Bürger in themenbezogene Foren direkt einbinden. So könnte die Übernahme von Verantwortung für konkrete Probleme in Stadt und Gesellschaft erhöht werden.

Arbeitsgruppen tagten zu folgenden Themen:

  1. Wirtschaft-Bürger-Verwaltung: Vision und Praxis
  2. Erinnerung um der Zukunft willen – der Beitrag von Städtepartnerschaften zu einer gemeinsamen Gedenkkultur 2016 und 2017
  3. Deutsch-russische Städtepartnerschaften und Deutsch-russisches Jahr des Jugendaustausches
    In dieser Arbeitsgruppe konnte die Jugendarbeit der DRG den zahlreichen Teilnehmern präsentiert werden.

Einen breiten Raum nahm während der Konferenz die Frage der Visaerleichterungen ein. Meinungsführend ist hierbei der BDWO, man beziehe sich auf den Koalitionsvertrag der Bundesregierung. Praktisches Vorbild für Erleichterungen sei die Frankreich-Russland-Absprache, wo für Gruppentreffen Gemeinschaftslisten zur Visaerteilung ausreichend sind.

Ebenfalls wurde deutlich, dass Städtepartnerschaften maßgeblich durch die Zivilgesellschaft mit Leben erfüllt werden. Beispielgebend wurde neben Köln – Wolgograd und Karlsruhe – Krasnodar die Partnerschaft Essen – Nishnij Nowgorod mehrfach hervorgehoben. Positiv waren auch die Reaktionen und Nachfragen zur Präsentation der Jugendprojekte und der Arbeit unserer Gesellschaft.

Allgemein gelten Städtepartnerschaften als Zukunftsmodell, um verschiedene Schwerpunkte von gesellschaftlichem Interesse zu kanalisieren, wie z.B. der gemeinsamen Gedenkkultur für die Opfer des Zweiten Weltkrieges bzw. den Großen Vaterländischen Krieges. Hierin engagiert sich die Stiftung West-Östliche Begegnung unter dem Motto 70 Jahre Kriegsende: „Würde der Opfer bewahren; Namen zurückgeben“ .  Auch wir beteiligen uns an diesem Thema, indem wir Träger des Projektes „Symbole“ sind, mit dem Jugendamt der Stadt Essen eng zusammenarbeiten und Horst Beger an dieser Stelle für sein zuverlässiges Bemühen um Erledigung aller Formalitäten danken. Wir berichteten mehrfach.

Zur Städtepartnerschaftskonferenz in Krasnodar 2017 wurde beschlossen, eine Arbeitsgruppe „Jugend“ zu etablieren, mit besonderem Hinweis auf das Deutsch-Russische Jahr des Jugendaustauschs 2016/2017. Ziel des Jahres ist es, mit einer Vielzahl von Veranstaltungen und Begegnungen für den Jugendaustausch zu werben und den direkten Dialog zwischen den jungen Menschen beider Länder zu fördern. Es werden keine zusätzlichen finanziellen Mittel bereitgestellt, jedoch eine größere Plattform für Öffentlichkeitsarbeit. Die Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch bietet weiterhin ein breites Förderspektrum an.

Die Konferenz endete mit Rückblick auf konstruktive, freundschaftliche deutsch-russische Gespräche und der Bestärkung, das Richtige zu tun.

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Für die deutsch-russische Verständigung im Einsatz: Prof. Zhanna Nikonova, Dr. Larissa Awerkina, eine Mitarbeiterin der Botschaft, Barbara Lachhein